Re: Modifikationen am DCG
Verfasst: 15.01.2010, 21:35
psclab38 hat geschrieben:Das Zuviel an Temperatur schadet im Allgemeinen:Roddot hat geschrieben:@psclab38
Wie schon oben gefragt nochmal konkret, was macht den mit >15V im Eingang "überfahrenen" 5532 kaputt der Strom oder die Spannung?
Bei ESD und besonders C-Mos ist es eindeutig die Spannung! Bei "Latch Up" doch auch?
Ganz allgemein gilt: Wenn die Spannung am Eingang eines Bauteils die Versorgungsspannung übersteigt, dann fängt üblicherweise eine Schutzdiode an zu leiten. Dabei folgt der Strom der entsprechenden Diodenkennlinie, dabei kann man mal von einer normalen Siliziumdiode ausgehen. Die Diode schützt die eigentliche Schaltung davor, daß die Spannung noch positiver wird als die ungefähr 0,5- 0.7V Durchlassspannung einer Si-Diode. Jetzt fließt aber ein Strom durch die Diode und das heizt die Diode auf. Wenn der Strom recht hoch ist und der Zustand lange dauert, dann kann die Diode so heiß werden, daß sie ihrerseits kaputt geht. Das hängt u.a. von der Wärmeleitfähigkeit und eben der an der Diode anfallenden Wärmeleistung ab. Merke: zuviel Leistung ist schlecht. Daher macht ein Vorwiderstand Sinn, der den Strom und damit die Leistung und damit wiederum die Aufheizung begrenzt.
Bei ESD-Enladungen wird die gleiche Diode wie bei den vorher betrachteten niederohmigen Überspannugen aktiv. Da sind die Spannungen zwar größer, aber nach Definition der entsprechenden Tests wird eine max. Ladungsmenge auf den Anschluß appliziert. Durch die Spezifikation Spannung (z.B. 1kV), der Ladung und evtl. eines Entladungswiderstandes wird die Abgabe der Leistung über die Zeit definiert und dann getestet, ob die Schutzdiode auch schützt und nicht durch Überhitzung kaputt geht, weil z.B. zuviel Leistung in einem Moment an der Diode anfällt.
Wenn nun beim 5532 gar keine Schutzdiode vorhanden ist, dann ist der Eingang nochmal viel empfindlicher. Die ersten Transistoren werden dann Strom und Leistung abbekommen und die sind normalerweise nicht dafür ausgelegt. Ein OP-Eingang ist sinnvollerweise ziemlich hochohmig. Bei einer Spannung außerhalb der Betriebsspannung wird ziemlich schnell eine Diodenstrecke leitend und die ist für das normale Funktionieren der Schaltung, aber nicht für deren Schutz ausgelegt. Bei zuviel Strom * Spannung = Leistung und daraus zu hoher Temperatur wird was kaputt gehen.
Auch wenn Sperr- oder Isolationsspannungsgrenzen (z.B. C-MOS) überschritten werden, dann fließt Strom. Zusammen mit der Restspannung gibt's Leistung und damit Temperatur: Es verschmort was. Damit ist dann aber meist der Isolationswiderstand beim Teufel, es fließt immer etwas Strom und bei Halbleitern gibt's dann z. B. nach einer Weile die bekannten Spätausfälle nach Überspannung, sofern nicht schon auf der Stelle was kaputt ist.
Man muß unterscheiden: Bei den Absolute Maximum Ratings oder Limiting Values schreibt der Hersteller, was grade noch so erlaubt ist, ohne das Teil direkt kaputt zu machen. Wo es dann wirklich kaputt geht, das sollte man in guten Designs nicht ausreizen. Meist steht dabei, daß der Betrieb über längere Zeit in dem Bereich der absolute maximum ratings zum Frühausfall führen kann (könnte man als Kaputtheizen bezeichnen).Roddot hat geschrieben:Und nun beim verlassen der erlaubten Eingangsspannung ist es ein "langsames" thermisches kaputt heizen des 5532?
Diese Werte sind keine Dauerbetriebswerte, daher man sollte checken, daß man sich in weitem Abstand aufhält, oder wenn man dem in Ausnahmefällen kurz mal nahe kommt, das das nicht zu oft auftreten kann.
Die anderen Parameter oder auch Characteristics oder ähnlich beschreiben den normalen Betrieb: Die Eingangsspannungen des OP sind nur die Betriebsgrenzen, in der das Teil noch als OP funktioniert. Kommt man dahin, dann hängt der OP zwangsweise in der Sättingung und es kann eine Weile dauern, bis er sich wieder erholt, nachdem man wieder normale Eingangsspannungen angelegt hat. Das sollte man ins Design einbeziehen, wenn es ein regulärer Betriebszustand ist, evtl. könnte halt ein OP nötig sein, der das Messen im Bereich der Betriebsspannug(en) erlaubt. Anderenfalls ist es unwichtig. Wenn Du einen Sense-Anschluß verpolst, dann kann man eh nichts sinnvolles messen. Und das Umsteckern geht langsamer als die Erholzeit des OPs.
Ja auch sehr hilfreiche Antwort deinerseits.
An die C-Mos SMD Geschichten kann ich mich noch sehr gut erinnern, wenn auch nicht gerne. (Analog Schalter)
Da wurde gesagt das Statische Spannung das C-Mos Substrat Initial schädigt und dann ein interner Strom für den sofortigen oder späteren Ausfall (Stunden Wochen), auf jedem Fall hat man bald eine Reklamation.
Also "begrenzt" der zusätzlich Widerstand den Strom damit die Spannung nicht über die 15V kommen kann.
Es ist also nicht wichtig was in die Eingänge plötzlich an Strom hinein fließt wir müssen nur auf 15V (12V) begrenzen
Soweit der Normalbetrieb.
Das begrenzen auf 15V (ESD zB) ist mit normalen Dioden gegen +15V nicht möglich, wie wir ja nun wissen. (abgesehen von den weiteren Problemen)
Was tun? Z-diode(n)